Märkte, Medien, Vermittler
Fallstudien zur interkulturellen Vernetzung von Literatur und Film
Manfred Engelbert, Burkhard Pohl, Udo Schöning, Beata Weinhagen
Ob Hollywood-Western oder „Weltliteratur“ – kulturelle Produkte sind seit jeher international. Internationalität bedarf aber der Vermittlung durch Personen und Medien. Dabei lassen sich schon sehr früh Ansätze für die Existenz interkultureller Netzwerke beobachten. Die Autorinnen und Autoren untersuchen konkrete Prozesse und Instanzen grenzüberschreitender Vermittlung von Literatur und Film. Auf den Spuren einer historischen Entwicklung vom personengebundenen Austausch internationaler Wissenseliten hin zu Formen massenmedialer und anonymisierter Kommunikation wird den medienspezifischen Erscheinungsformen von Internationalität nachgegangen. Aktuelle theoretische Modelle des Hybriden, des literarischen Feldes oder der „postnational surfaces“ werden so einer empirischen Prüfung unterzogen.
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort der Herausgeber
Udo Schöning / Burkhard Pohl: Einleitung
Rita Unfer Lukoschik: Die gelehrte Frau Elisabetta Caminer Turra, zu Vicenza. Eine Kulturvermittlerin des 18. Jahrhunderts
Renate Schlüter: Mme de Staël und das Problem der Naturnachahmung im internationalen Kontext
Manfred Engelbert: In liberalen Netzwerken: „La Biblioteca Americana“ und Andrés Bello
Philipp Löser: Medialer Umbruch und die Gestaltung von Internationalität: „Edinburgh Review“ und „North American Review“, 1800-1830
Wilhelm Graeber: Liberalismus und Internationalität: Der Beitrag des „Globe“ zur Weltliteratur
Annette Paatz: Aspekte medialen Kulturtransfers im 19. Jahrhundert: Zur Positionierung der „Revue des Deux Mondes“ im kulturellen Feld Lateinamerikas
Burkhard Pohl: Transatlantische Geschäfte. Die Vermittlung lateinamerikanischer Narrativik durch spanische Verlage zur Zeit des Franquismus und der „Transición“>
Stefanie Karg: Französische Revolution im Spielfilm: Dänische und deutsche Stummfilm- und Tonfilmadaptationen des dänischen Schauspiels „Revolutionshochzeit“ (1906) zwischen nationaler Produktion und internationaler Auswertung
Jörg Türschmann: Die Frühphase des Tonfilms im internationalen Kontext. Systematische, methodische und konzeptuelle Aspekte einer Untersuchung von Sprachversionen
Michel Cadé: Décodage d’un film historique: l’exemple de Chouans!
Philipp Löser: „Aber wo’s stimmt, ist ein Film frei von Fragen nach Nationalität oder Internationalität“ – Die deutschen Bilder des Rainer Werner Fassbinder als postnationale Problematisierung und als Vermarktungsinstrument im internationalen Rahmen
Jörn Glasenapp: Jenseits des Rio Grande: Mythische Strukturen im US-amerikanischen Mexikowestern
Heike Peetz: Nationale Mythen in internationaler Kinematographie. Isländische Filme und ihr Beitrag zur kulturellen Identität
Dietmar Götsch: Literatur als Darstellung medialer Vermittlungsprozesse. Internationale Filmmythen und Medienreflexion in Jan Kjærstads Roman Homo falsus
Burkhard Pohl / Frank Lauterbach: English Summaries
Die Herausgeber: Manfred Engelbert, geb. 1942, ist Professor für Romanische Philologie an der Universität Göttingen. Seine Forschungsschwerpunkte sind die hispanoamerikanischen und spanischen Literaturen im 19. und 20. Jahrhundert sowie die Geschichte des Films in Frankreich, Spanien und Hispanoamerika.
Burkhard Pohl, geb. 1968, ist als Hispanist an der Universität Göttingen tätig. Seine Dissertation „Bücher ohne Grenzen“ behandelt die internationalen Verlagsbeziehungen zwischen Spanien und Lateinamerika.
Udo Schöning, geb. 1950, studierte Romanistik, Sozialwissenschaften und Geschichte in Göttingen und Hamburg. Er lehrt an der Universität Göttingen Romanische Philologie und ist wissenschaftlicher Koordinator des SFB „Internationalität nationaler Literaturen“.