Mars und Minerva
Militär und Bildung in Deutschland seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert. Gesammelte Beiträge
Heinz Stübig
Die Aufschrift „Martis et Minervae alumnis“ (Den Zöglingen des Krieges und der Weisheit) zierte die Vorderfront des Berliner Kadettenhauses, das von 1777 bis 1878 das Königlich Preußische Kadettenkorps beherbergte. Genau diesem vielfältigen Beziehungsgefüge zwischen der bewaffneten Macht und den zeitgenössischen Bildungs- und Erziehungsvorstellungen widmet sich Heinz Stübig. Stübig verdeutlicht die Wandlungen des Kriegsbildes im Zeitalter der Aufklärung und die daraus resultierende Kritik am preußischen Heer der nachfriderizianischen Epoche ebenso wie den Zusammenhang zwischen der veränderten Kriegführung und der Ausbildung der Offiziere, der auch zur Errichtung der Professur der Kriegswissenschaften an der Universität Marburg führte. Er bespricht die Herausgabe der „Militair Bibliothek“ durch den späteren General Gerhard von Scharnhorst, dessen erste umfassende Biografie im Kontext der frühen militärgeschichtlichen Forschung gewürdigt wird. Ferner analysiert er das Konzept der preußischen Reformen und geht dem nationalpädagogischen Diskurs in Deutschland während des 19. Jahrhunderts nach. Die Bildung und Erziehung des Offiziersnachwuchses im preußischen König- und deutschen Kaiserreich am Beispiel der Bildungseinrichtungen der Residenzstadt Potsdam ist ebenso Thema wie die Frage, wie die preußisch-deutsche Armee im 19. Jahrhundert zur „Schule der Nation“ werden konnte und wie problematisch – am Beispiel des Eisernen Kreuzes – die Traditionsbildung in der Bundeswehr ist