Martin Niemöller – Brüche und Neuanfänge
Beiträge zu seiner Biographie und internationalen Rezeption
Victoria J. Barnett, Gisa Bauer, Lukas Bormann, Alf Christophersen, Gerard den Hertog, Malte Dücker, Matthias Ehmann, Jolanda Gräßel-Farnbauer, George Harinck, Arno Helwig, Michael Heymel, Matthew D. Hockenos, Hannah M. Kreß, Peter Morée, Harry Oelke, Stephen Plant, Frédéric Rognon, Thomas Martin Schneider, Wilken Veen, Benjamin Ziemann
Martin Niemöller (1892–1984) galt nach 1933 als die eine herausragende Persönlichkeit in Deutschland, deren Unbeugsamkeit die totalitären Züge des Nationalsozialismus offenbar machte. Im Dezember 1940 hieß es über Niemöller auf der Titelseite des Wochenmagazins Time: „Martyr of 1940: In Germany only the cross has not bowed to the swastika.“ In diesem Band werden die internationale Rezeption Niemöllers in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Tschechien und den USA erstmals für die Forschung analysiert. Zudem wird in Auseinandersetzung mit den vier seit 2017 erschienenen Biographien die Haltung Niemöllers gegenüber der Weimarer Demokratie, dem Machtantritt der Nationalsozialisten sowie der Entrechtung jüdischer Menschen neu bewertet und zu seinem friedenspolitischen, antirassistischen und frauenpolitischen Engagement in der Nachkriegszeit in Beziehung gesetzt. Insgesamt erscheint Niemöller als eine Gestalt mit Brüchen, die sich von nationalen Mustern zu lösen begann und sich in beständigen Neuanfängen zu einem führenden Vertreter eines weltoffenen Protestantismus entwickelte.