Max Beckmann – Gute Freunde
Die Sammlung Classen
Verena Faber
Als Maler wie als Grafiker zählt Max Beckmann (1884–1950) zu den großen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Beckmanns produktivste druckgrafische Phase setzt 1915 in Frankfurt am Main ein, wo er nach einem Nervenzusammenbruch im Kriegsdienst einen persönlichen wie künstlerischen Neuanfang sucht. Die Druckgrafik wird ihm in dieser Phase zu einem „sehr guten Freund“, wie er seinem Verleger Reinhard Piper schreibt.
Neben Buchillustrationen entstehen Grafiken und Mappenwerke zur Themenwelt von Stadt- und Nachtleben, Varieté und Jahrmarkt. Seine Faszination für die Großstadt und ihre sozialen Realitäten macht den Künstler zum Zeitzeugen einer divergenten Epoche zwischen Kriegskatastrophe und Glanz der Zwanziger Jahre.
Die Grafik der frühen Frankfurter Jahre bildet den Schwerpunkt des Beckmann-Konvoluts des Sammlerehepaars Dr. Wolfgang und Christa Classen. In den figurenstarken, erzählerischen Blättern der Sammlung Classen erfasst Beckmann Zeitgeschehen und Gesellschaftsleben und zeigt sich als subtiler Porträtist seines persönlichen Umfelds, von Künstler- und Literatenfreunden sowie wichtigen Förderern seiner Druckgrafik. Katalog und Ausstellung spüren diesen Weggefährten, den „guten Freunden“ Beckmanns, nach. Werkbetrachtungen des Autors, Schauspielers und Beckmann-Liebhabers Hanns Zischler ergänzen den Band.