Medien — Kriminalität — Kriminalpolitik
Axel Dessecker, Martin Rettenberger
Spektakuläre Ereignisse interessieren ein breites Publikum, seit Öffentlichkeit in der modernen Gesellschaft entstanden ist. Kriminalfälle sind nicht immer spektakulär, aber sie kommen häufig genug vor, dass immer Material zur Verfügung steht, das in Medien dargestellt werden kann und ein dankbares Publikum finden wird. Was dargestellt wird und wie es dargestellt wird, folgt journalistischen Interessen.
Zeitungen – gleichgültig, ob auf Papier oder auf einem Bildschirm gelesen – verbreiten Berichte und Kommentare in völlig anderer Form als Radio- oder Fernsehsender. Was auf einer Website dargestellt wird, muss auf der kleinen Anzeige eines mobilen Endgeräts lesbar sein. Alle Medien haben ihre Eigengesetzlichkeiten. Sicher ist aber, dass Digitalisierung eine enorme Beschleunigung der Informationsverbreitung wie auch des Nutzungsverhaltens mit sich bringt.
Kriminalität und der Umgang mit Kriminalität sind zugleich politische Themen. Manchmal entsteht der Eindruck, dass damit Wahlen entschieden werden. Kriminalpolitische Richtungsentscheidungen wie die über das neue Sexualstrafrecht wären nicht in dieser Weise zustande gekommen, hätte es nicht eine Medienöffentlichkeit gegeben, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade für dieses Thema interessierte. All dies sind Gründe, die Zusammenhänge von Kriminalpolitik, Kriminalität und Medien genauer zu betrachten.