Medienkulturen in Familien in belasteten Lebenslagen
Eine Langzeitstudie zu medienbezogenem Doing Family als Bewältigungsressource
Katrin Schlör
Medienpraktiken in Familien in belasteten Lebenslagen unterliegen häufig einer kritischen Bewertung. Gleichzeitig mangelt es Wissenschaft und Praxis an Erfahrung und Wissen um die Bedeutung von Medien für die Alltags- und Lebensbewältigung von diesen Familien. Die vorliegende Studie untersucht jene Fragestellung auf Basis einer interdisziplinären Auseinandersetzung zwischen Familien- und Medienforschung.
Durch die Theorieentwicklung einer familialen Medienkultur und zwei Langzeit-Fallstudien gewährt der Band Einblicke in die Tradierung und (Re-)Konstruktion von medienbezogenen Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsmustern und liefert neue Erkenntnisse zur Mediensozialisation, Medienerziehung und intergenerationellen Medienbildung in Familien. Besondere Bedeutung kommt dabei Praktiken des medienbezogenen Doing Family zur Bewältigung von innerfamilialen Belastungsfaktoren zu.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Themenfeld reflektiert der Band ausführlich die Erfahrungen mit der Grounded Theory Methodology, das Schnittfeld von familienethnografischer und medienpädagogischer Forschung sowie die Arbeit mit diversen diskursiven und visuellen Forschungsmethoden.
Abschließend stellt der Band Handlungsimpulse und Workshop-Modelle für lebenslagensensible Medienbildungsangebote mit Familien vor.
(siehe zu dieser Publikation auch die Rezension von Andreas Lange in der merz 1/17, S. 88f)