Medizin und Theologie
Ein interdisziplinärer Dialog über Schmerz und Leiden, Heil und Heilung
Peter Stulz
‚Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.‘ Dieser Bibelspruch drückt nicht nur eine medizinische Binsenweisheit aus. Er hält zugleich eine tiefe theologische Einsicht fest. Heilung und Heil hängen offensichtlich zusammen. Theologie und Medizin haben miteinander zu tun, können deshalb auch voneinander lernen.
‚Schmerz und Leiden‘ sind immer Wegbegleiter der Menschen gewesen. Sie bestimmten die Medizin von ihren Anfängen an, und sie waren seit jeher Thema aller Religionen. Schmerz und Leiden sind Alltagserfahrung, Herausforderung und Grenzsituationen für die kranken Menschen und für alle, die mit Kranken zu tun haben. Diese fundamentalen Gegebenheiten werden aus der Sicht von Theologie, Philosophie, Psychiatrie, Medizingeschichte, Medizin sowie aus unmittelbarer Betroffenheit beleuchtet.
Die Doppelsinnigkeit von ‚Heil‘ und ‚Heilung‘ und ihre unterschiedliche Interpretation bietet sich für eine interdisziplinäre Betrachtungsweise an. Auch im Zeitalter einer naturwissenschaftlich orientierten ‚Evidence based Medicine‘ lässt sich an der heilbringenden Kraft von Glaube und Spiritualität nicht zweifeln. Wissenschaftliche Ergebnisse über ihre Wirksamkeit liegen vor, ohne jedoch deren Wirkungsweise erklären zu können.