Mehr als ein Haus!
Marcel Breuer in Wiesbaden
Matthias Brunner, Chris Dähne, Carsten Ruhl
Im Jahr 1932 errichtet der junge Marcel Breuer sein architektonisches Erstlingswerk: ein Wohnhaus für die Familie Harnischmacher in Wiesbaden. Nach dem Krieg baut der mittlerweile in den USA lebende Architekt nur wenige Meter vom ursprünglichen Bau entfernt für dieselbe Familie ein neues Domizil: Haus Harnischmacher II. Anders als sein Vorgängerbau bleibt dieses Projekt, das einzige bis heute erhaltene Wohnhaus Marcel Breuers in Deutschland, weitgehend unbeachtet.
Die Autor*innen machen in „Mehr als ein Haus!“, dem vierten Band der Schriftenreihe CCSA Topics des Center for Critical Studies in Architecture, anhand bislang unbekannter Archivmaterialien die Hintergründe dieses Projekts erstmals in Tiefe zugänglich. Dabei entspannt sich in situ eine bisher nicht vollständig erzählte Geschichte von der Weimarer Republik über den Nationalsozialismus bis zur Nachkriegszeit und der BRD, in der das Haus als Zeuge für Breuers Entwurfshaltung, für die Bedeutung des Möbelentwurfs in seiner Architektur und schließlich für seine beginnende Abkehr von der klassischen Moderne auftritt.