Mehr Sprache(n) durch Mehrsprachigkeit
Erfahrungen aus Lehrerbildung und Unterricht
Elke Hildenbrand, Hannelore Martin, Ursula Vences
Mehrsprachigkeits- oder Interkomprehensionsdidaktik sind relativ junge Begriffe im Bereich des Fremdsprachenerwerbs. Dabei geht es darum, die von allen Lernenden oft spontan gemachte Feststellung, dass sie beim Erlernen und Verstehen einer neuen Sprache häufig Kenntnisse – insbesondere beim Wortschatz – aus einer zuvor gelernten oder aus der Muttersprache nutzen können und dies auch tun. Die systematische Anwendung latent vorhandener Kenntnisse kann aber insbesondere im Bereich der romanischen Mehrsprachigkeit eine steilere Progression im rezeptiven Bereich, besonders beim Leseverstehen, bewirken und zugleich das zuvor Erlernte festigen.
Allerdings werden die Forschungsergebnisse der Interkomprehensionsdidaktik immer noch wenig beim Erlernen eine Schulfremdsprache, z.B. Spanisch, genutzt. Die Lernenden scheinen weiße Blätter zu sein, auf die von Null an neu geschrieben werden muss.
Um hier entgegen zu wirken, macht dieser Band neben einer theoretischen Einführung konkrete Vorschläge, wie im laufenden Unterricht, aber auch in Sonderstunden „mehr“ Sprache(n)“, d.h. Sprachenlernen in umfassenderem Sinne mit größerem Lernfortschritt, realisiert werden kann. Dabei werden sowohl die Schulfremdsprachen wie auch das individuelle Mehrsprachenwissen von Schülerinnen und Schüler mit einer anderen Herkunftssprache als Deutsch berücksichtigt.