Mein Jahrhundert
Odyssee 45 oder das Ende der Gruppe U. und die Rückkehr des Michel Ulix
Horst Dinter, Hans-Hinrich Kruse
Auch wenn die Menschen heute immer älter werden: Auf ein ganzes Jahrhundert zurückblicken zu können, das ist immer noch eine Ausnahme. Was hat ein Hundertjähriger nicht alles zu erzählen, insbesondere, wenn er so geistig rege und zeit seines Lebens so wissbegierig ist wie Horst Dinter! Der gebürtige Schlesier betrieb in seiner Jugend allerlei Sportarten und war ein begeisterter Zuschauer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Soldat bei der Luftwaffe, danach verschlug es ihn in den westlichen Teil Deutschlands. Hier wurde er Lehrer für die Fächer Kunsterziehung und Werken an Grund- und Hauptschulen, machte sich einen bundes- und europaweiten Namen als Fachdozent für technisches Werken und war zuletzt als Professor für Arbeitslehre an der PH der Hochschule des Saarlandes tätig.
Wer auf eine solche Zeitspanne zurückblicken kann, hat unglaubliche Veränderungen erlebt. Die Lebenswirklichkeit der 1920er-Jahre im Deutschen Reich ist nur ansatzweise vergleichbar mit derjenigen im heutigen Deutschland, ob politisch, gesellschaftlich oder wirtschaftlich, ob in technischer Hinsicht oder in Bezug auf individuelle Entfaltungsmöglichkeiten. Wer wissen will, „wie das damals war“ und wie sich das Leben hierzulande in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte, findet mit Horst Dinters Bericht ein kurzweilig erzähltes Zeitpanorama: hundert Jahre aus der persönlichen Sicht eines ebenso nachdenklichen wie aufmerksam beobachtenden Zeitzeugen.