„Meine Dämonen umarmend“
Neil Shicoff im Gespräch mit Johannes von Duisburg
Jürgen Flimm, Johannes von Duisburg
Der Tenor Neil Shicoff ist eine Klasse für sich. Seit 40 Jahren ist er auf der Bühne für sängerdarstellerische Höchstleistungen ebenso berühmt wie für das außergewöhnlich schöne Timbre seiner Stimme. Wer einmal erleben durfte, in welchem Maße er in Jacques Offenbachs Oper »Hoffmanns Erzählungen« mit dem Titelhelden eins wurde, wird das kaum je vergessen, ganz zu schweigen von seinem Eléazar in Jacques Fromental Halévys Grand Opera »Die Jüdin«, mit dem er erst kürzlich das Publikum der Wiener Staatsoper wieder zu Begeisterungsstürmen hinriss und von der Presse dafür hochgelobt wurde.
Im Gespräch mit seinem Sängerkollegen Johannes von Duisburg gibt Neil Shicoff freimütig Auskunft über die Erlebnisse seiner außergewöhnlich langen Karriere sowie über jene inneren wie äußeren Hemmnisse, die einem Sänger das Leben schwer machen können. Die diversen Karrierestationen des Sohns eines jüdischen Kantors aus Brooklyn zum umjubelten Weltstar und Wiener Kammersänger sind in diesen Plaudereien ebenso Thema wie praktische Erwägungen über den richtigen Umgang mit dem kostbaren Stimmmaterial. So kommen nicht nur die Fans dieses großen Sängers auf ihre Kosten, sondern auch junge Talente, für deren Entwicklung sich Neil Shicoff als vielgefragter Lehrer weltweit engagiert. Menschen, die Lebenskrisen zu überwinden haben, können aus dem reichen Erfahrungsschatz dieses hochgradig reflektierten Ausnahmetenors manchen Nutzen ziehen.