Menschenrechte und europäische Identität
Die antiken Grundlagen
Klaus M. Girardet, Ulrich Nortmann
Die Verflechtungen zwischen den Regionen der Welt werden gegenwärtig rasch enger. Räumliche Entfernungen spielen eine immer geringere Rolle. Haben wir uns darauf einzustellen, daß im Gegensatz hierzu erhebliche kulturelle Distanzen bestehen bleiben, insbesondere auch tiefgreifende Differenzen der Werte- und Rechtsordnungen? Oder wird man sich wenigstens auf einen Bestand fundamentaler Rechtssätze einigen können, wie sie in den westlichen Gesellschaften unter Bezeichnungen wie „Menschenrechte“ und „human rights“ zusammengefaßt werden? Während die systematische Kodifizierung und institutionelle Absicherung menschenrechtlicher Normen eine neuzeitliche Errungenschaft darstellt, läßt sich deren ideengeschichtliche Verankerung viel weiter zurückverfolgen, nämlich bis in die Antike Europas. Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen, von der Alten Geschichte bis zur Moraltheologie, geben in vorliegendem Sammelband zum einen Einblicke in die soziale und legislative Praxis antiker Gesellschaften unter dem Gesichtspunkt fundamentaler Rechte. Zum anderen werden auf solche Rechte bezogene Begründungsstrategien und Philosopheme gesichtet, teils bewertet und teils auch in systematischer Absicht fortentwickelt.