Mike Leigh – ein Meister des Social Realism?
Johanna Flöter
Der 1943 in Salford bei Manchester geborene Theater- und Filmregisseur Mike Leigh gehört mit Filmen wie „Naked“ (1993), „All or Nothing“ (2002), „Happy-Go-Lucky“ (2008) oder „Another Year“ (2010) zu den wichtigsten Vertretern des „New British Cinema“. Seine Werke präsentieren überwiegend das gewöhnliche Leben sehr durchschnittlicher Menschen. Sie wirken ungespielt realistisch, was unter anderem mit Leighs einzigartiger Improvisationsmethode zusammenhängt. Kann Mike Leigh damit als Vertreter der spezifischen Kategorie „Social Realism“ verstanden werden? Johanna Flöter berücksichtigt den zeitgeschichtlichen Verlauf realistischer Filmtraditionen in Großbritannien und nähert sich so dem Ansatz von „Social Realism“. Die auf diese Weise gewonnenen Kriterien überprüft sie anhand dreier Werke Mike Leighs. In ausführlichen Analysen der Filme „High Hopes“ (1988), „Naked“ und „All or Nothing“ betrachtet sie thematische Schwerpunkte und zeigt ästhetische sowie stilistische Berührungspunkte auf, die bevorzugte filmische Muster des Regisseurs erkennen lassen.