Mira Lobe
Doyenne der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur
Georg Huemer
Die vorliegende Monografie beschäftigt sich mit Leben und Werk der Kinder- und Jugendbuchautorin Mira Lobe (1913-1995). Für die Arbeit wurden zwei Forschungsquellen erschlossen: Einerseits wurde erstmalig Einsicht in den Nachlass genommen, andererseits wurden Gespräche mit WegbegleiterInnen Mira Lobes aus dem beruflichen und privaten Umfeld geführt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden zur Grundlage einer biographischen und werkanalytischen Auseinandersetzung: Ein Schwerpunkt wurde auf den bislang in der Forschung wenig beachteten Teil des in Österreich entstandenen Frühwerks gelegt. Daneben konnte Mira Lobes Rolle als Förderin und zentrale Figur einer sich erneuernden österreichischen Kinder- und Jugendliteratur gezeigt werden. Analysen zu Schlüsseltexten, wie zu dem Bilderbuch ‚Das kleine Ich-bin-Ich‘ (1972), sowie Einblicke in die Entstehungsgeschichte ihrer Texte verdeutlichen die hohe Kontinuität in Lobes schriftstellerischem Schaffen: Bestimmte Figuren, Motive, Themen und Stoffe finden sich nahezu durchgehend. Ein ausführlicher biographischer Teil arrondiert die Forschungsarbeiten und würdigt das Lebenswerk einer jüdischen Intellektuellen, die nach einer aufreibenden, von Flucht und Ausgrenzung gezeichneten Biographie in Österreich eine neue Heimat fand und hier zu einer herausragenden Kinder- und Jugendbuchautorin der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde.