Mittelstandsfinanzierung durch Mikroanleihen
Eine theoretische und empirische Analyse
Helko Ueberschär
Die Emission von Unternehmensanleihen galt über Jahrzehnte als Privileg von (internationalen) Großunternehmen, da ausschließlich diese eine signifikante (eigene bzw. von einem Finanzintermediär „geliehene“) Kapitalmarktreputation aufweisen sowie das unter Transaktionskostenaspekten notwendige Finanzierungsvolumen nachfragen konnten. Vor etwa zehn Jahren begannen jedoch – entgegen dieser Grundannahme – die ersten mittelständischen Unternehmen mit der Emission eigener Unternehmensanleihen und verzichteten dabei gezielt auf die Nutzung (und somit auch auf die Kapitalmarktreputation) von Finanzintermediären, womit sie mit diesen Pionieremissionen die Grundlagen für eine Disintermediation und Emanzipation der mittelständischen Unternehmensfinanzierung direkt am Kapitalmarkt legten.
Dieses Buch beschäftigt sich mit dem in den letzten Jahren signifikant zunehmenden Phänomen der direkten Finanzierung mittelständischer Unternehmen an den Kapitalmärkten und den sich daraus ergebenden Änderungen für die Unternehmensfinanzierung durch Emission von Mittelstandsanleihen durch den Emittenten selbst – entweder direkt oder über die Nutzung eines entstandenen börslichen Mittelstandssegments. Aufbauend auf der Analyse der Emissionen sowie der Befragung der Emittenten der vergangenen sechs Jahre wird versucht, kritische Erfolgsfaktoren für diese mittelständischen Anleiheemissionen zu finden sowie eine Bewertung der zukünftigen Entwicklung dieser noch jungen Art der Unternehmensfinanzierung abzuleiten.