Molekül-Origami
Maßstabsgetreue Papiermodelle
Heike. Aus dem Engl. übers. von Voelker, Robert M. Hanson
Ich baue gerne Modelle. Als Kind bastelte ich Modellautos und Modellflugzeuge. Die Bausätze mit ihren unendlich vielen, detaillierten Einzelteilen, die ich zusam menfügen mußte, waren immer eine große Herausforderung. Mit am wichtigsten für mich war, daß es sich um maßstabsgerechte Modelle handelte. Jedes Teil war eine exakte kleine Nachbildung der Realität, sorgfältig gefertigt und detailgetreu. Es war toll, wenn das letzte Teil endlich an seinem Platz war. Plötzlich hielt ich das „echte Ding“ in den Händen, oder jedenfalls doch in meiner Phantasie. Ich konnte davon träumen, das Auto zu fahren oder das Flugzeug zu fliegen. Ich konnte es drehen und wenden und von allen Seiten betrachten. Alle Abbildungen, in allen Büchern der Welt, konnten es nicht damit aufnehmen, ein Modell eigenhändig zu bauen. Irgendwann später entdeckte ich die Raketenmodelle. Jetzt standen Phantasie, Entwurf und Ausführung im Mittelpunkt. Hier ging es nicht um maßstabsgerechte Modelle. Ich verbrachte viele Stunden damit, ein neues Modell zu entwickeln, es so sorgfältig, wie ich konnte, zu skizzieren und zu überlegen, ob es wohl wirklich fliegen würde. Ich brauchte Schlauch, Balsaholz und Farben. Diese Dinge bestellte ich per Post und wartete täglich gespannt auf den Postboten. Wenn die Sachen dann endlich kamen, verbrachte ich viele Stunden im Keller unseres Hauses, sorgfältig schneidend, klebend und malend. Mein Vater und ich fuhren schließlich zu einem Feld knapp außerhalb der Stadt, errichteten eine Abschußrampe und Zisch! meine neueste Kreation ging ab und und wurde so manches Mal nicht wieder gesehen.