Monadologie
Übersetzt in verständliches Deutsch
Gottfried Wilhelm Leibniz, Jona Tomke
Die 90-Sätze der MONADOLOGIE in Französisch, originalgetreuer sowie allgemeinverständlicher Übersetzung.
Zum Beispiel Satz 1:
FRANZÖSISCH La Monade, dont nous parlerons ici, n’est autre chose qu’une substance simple, qui entre dans les composés ; simple, c’est-à-dire sans parties.
ORIGINALGETREUE ÜBERSETZUNG Die Monade, von der hier die Rede sein wird, ist nichts anderes als eine einfache Substanz, die Verbindungen eingeht; einfach bedeutet: ohne Teile.
ALLGEMEINVERSTÄNDLICHE ÜBERSETZUNG Dieser Text handelt von Monaden. Monaden sind Einheiten. Sie verleihen Vollkommenheit. Einheiten sind ohne Teile.
Weiteres Beispiel Satz 34
FRANZÖSISCH C’est ainsi que chez les Mathématiciens, les théorèmes de spéculation et les canons de pratique sont réduits par l’analyse aux Définitions, Axiomes et Demandes.
ORIGINALGETREUE ÜBERSETZUNG So eine Zerlegung in Teile geschieht unter Mathematikern, wenn sie Lehrmeinungen und Regeln durch Analyse zurückführen auf Bestimmungen, Grundsätze und deren Begleiter.
ALLGEMEINVERSTÄNDLICHE ÜBERSETZUNG Mathematiker kommen auf ihre Wahrheiten durch Zerlegung – in Bestimmungen, Grundsätze und deren Begleiter.
Satz 72
FRANZÖSISCH C’est ce qui fait aussi qu’il n’y a jamais ni génération entière, ni mort parfaite prise à la rigueur, consistant dans la séparation de l’âme. Et ce que nous appelons Générations sont des développements et des accroissements ; comme ce que nous appelons morts, sont des enveloppements et des diminutions.
ORIGINALGETREUE ÜBERSETZUNG Aus diesem Grunde gibt es strenggenommen auch niemals eine wirkliche Zeugung oder einen vollständigen Tod, in dem die Monade sich von ihrem Körper trennt. Was wir Zeugung nennen, sind Entwicklungen und Wachstum – wie das, was Tod heißt, darin besteht, dass etwas abnimmt.
ALLGEMEINVERSTÄNDLICHE ÜBERSETZUNG Da ein Körper seine Monade oder Einheit niemals verliert, kann er weder gezeugt werden noch sterben. Was wir Zeugung nennen, ist ein Zulegen der Körpermonade. Sie verdeutlicht ihre Vorstellungen. Stirbt der Körper dagegen, lässt sie ihre Vorstellungen wieder unscharf werden. Auf niedrigerem Niveau vergegenwärtigt sie weiter die Reste des Körpers, die wir für tot halten.