Monetäre Leistungsanreize im öffentlichen Sektor
Bestandaufnahme - Analysen - Gestaltungsempfehlungen
Andrea Jochmann-Döll, Karin Tondorf
Monetäre Leistungsanreize sind ein politisch hochbrisantes Thema – insbesondere unter Bedingungen wachsender Finanznot öffentlicher Haushalte und anhaltendem Personalabbau. In dieser Situation ist das Vorhaben, Tarifentgelte im öffentlichen Sektor zukünftig stärker nach Leistung zu differenzieren, eine besondere Herausforderung für Betriebs- und Tarifparteien. Bei der konkreten Ausgestaltung von Regelungen stellen sich Fragen nicht nur nach den Möglichkeiten der Finanzierung der Mittel, sondern auch nach der Definition von Leistung und nach Verfahren, die eine gerechte Verteilung gewährleisten.
Die Studie gibt einen Überblick über die seit den neunziger Jahren im öffentlichen Sektor entstandenen Modelle zur leistungsorientierten Vergütung. Die Regelungen werden unter folgenden Aspekten analysiert:
– Sind die Finanzierungsmodelle tragfähig und ist die Verteilung gerecht?
– Sind die Regelungen rechtskonform und diskriminierungsfrei?
– Sind die Regelungen transparent?
– Sind Leistungsergebnisse und Prozesse beeinflussbar?
– Weisen die Regelungen Reformbezüge auf?
Neben den Regelungen werden auch die Prozesse der Vereinbarung, Einführung und Anwendung von leistungsorientierten Vergütungssystemen einer kritischen Betrachtung unterzogen. Deren Bedeutung für die Akzeptanz und Anwendung der Regelung wurde bislang vielerorts unterschätzt.
Als Ergebnis der Analyse werden Gestaltungsempfehlungen vorgestellt, die Anregungen und Impulse für die aktuelle Debatte liefern können. Eine weitere Verbreitung monetärer Leistungsanreize steht mehr denn je unter dem Druck von Kostensenkung und birgt daher hohe Risiken für die Beschäftigten. Wenn Reformideen der 90er Jahre neu belebt und mit dem Vorhaben monetärer Leistungsanreize verknüpft werden, besteht die Chance, tragfähige Regelungen vereinbaren zu können, die die Interessen von Arbeitgebern und Beschäftigten ausbalancieren.