Musikalisches Gestalten
Ein Beitrag zur Phänomenologie der Interpretation tonaler Musik
Stephan Höllwerth
Musik vermag uns nur dann etwas zu sagen, wenn dem musikalischen Geschehen auch eine seelische Bedeutung zukommt. Einen wesentlichen Anteil an dieser Verbindung hat das praktische Musizieren. Denn dieses ist neben dem objektiven Notentext ja auch von subjektiven Wahrnehmungen, Vorstellungen und Erlebnisweisen geleitet, die als Brücke zwischen der Welt der Klänge und der menschlichen Innenwelt die Erscheinung klassischer Musikwerke mitgestalten.
Ziel der Untersuchung ist es aufzuzeigen, welche Beschreibungsformen von Musik dem Akt des Musizierens direkt nützen können. In Bezug auf das musikalische Tun geht die Untersuchung von einer prinzipiellen Frage aus: Entspricht jene Musik, die real erklingt, jener Musik, die ideell gemeint ist? Um diese Frage vor subjektiver Spekulation zu bewahren, sollten Grundprinzipien aufgefunden werden, wie erklingende Musik objektiv beschreibbar sei. Diese Grundprinzipien sollten in weiterer Folge dem Musizieren als wesenseigene Orientierung dienen.