Muskuloskelettale Analysen am caninen Hüftgelenk und Konzept zur Entwicklung einer individualisierten Hüftpfannenprothese
Bernd-Arno Behrens, Stefanie Betancur Escobar
Trotz der großen Erfahrung im Einsatz von Hüfttotalendoprothesen beim Hund kommt es häufig zu einem frühzeitigen Versagen des Implantates. Die Luxation und die aseptische Lockerung stellen hierbei die häufigsten Komplikationen dar, hervorgerufen durch eine falsche Orientierung bzw. Positionierung der Pfanne. Das Potenzial von muskuloskelettalen Modellen zur Analyse der Pfannenpositionierung wird bislang jedoch nicht ausgeschöpft. Darüber hinaus ist die Verwendung von individualisierten Prothesen, die zur Verringerung der Komplikationen führen können, derzeit auf die Behandlung von großen Deformitäten und Tumoren in der Humanmedizin beschränkt.
Im Rahmen dieser Arbeit werden Lösungen entwickelt, um die postoperativen Komplikationen nach der Implantation einer Hüfttotalendoprothese beim Hund besser zu verstehen sowie ihnen entgegenzuwirken. Hierfür wird erstmals ein canines Mehrkörpersimulationsmodell für die Analyse einer Implantatverschiebung erstellt. Mit diesem Modell wird der Einfluss der Pfannenpositionierung auf die im Hüftgelenk wirkenden Kräfte systematisch untersucht. Anschließend wird eine Konstruktionsmethodik zu Ableitung einer individuellen Hüftpfannenprothese generiert, die auf umfangreichen Voruntersuchungen basiert. Mit diesem Verfahren bzw. dieser Prothese soll eine knochenschonende sowie präzise Implantation ermöglicht werden.