Muslimische Religiosität im digitalen Wandel
Vom Umgang Jugendlicher mit medialen Islambildern
Ednan Aslan, Erol Yildiz
Die Wirkungen der sozialen Medien sind besonders in Bezug auf das religiöse Engagement und die religiösen Praktiken junger Menschen zu beobachten – die heute unter Begriffen wie „Internetgeneration“, „Mediengeneration“ oder „Digital Natives“ zusammengefasst werden. Online-Medien üben großen Einfluss auf ihr Leben, ihr Weltverständnis, ihre religiösen Orientierungen und Handlungen aus. Ihre Identitätskonstruktionen, ihre kulturellen und religiösen Orientierungen sind aufs Engste mit sozialen Medien verflochten. Genau hier setzte die vorliegende Studie mit der Frage an, welche subjektiven Konsequenzen die Interaktion im Social Web für religiöse Orientierungen, Praktiken und Selbstentwürfe muslimischer Jugendlicher in Österreich hat. Dabei standen die Zusammenhänge zwischen Mediennutzung, medialen Islambildern und gelebter Religiosität im Mittelpunkt. Die Ergebnisse zeigen einerseits, dass der Umgang mit Social Media objektive Möglichkeitsräume schafft, die mit einer Erweiterung individueller Handlungsspielräume einhergehen können, wobei religiöse Autorität zunehmend hinterfragt wird. Andererseits geht aus der Studie ebenfalls hervor, dass die Nutzung digitaler Medien auch zur Verengung individueller religiöser Orientierungen führen kann.