Nach dem Wachstum
Unternehmen in der Postwachstumsökonomie
Andre Reichel
Der erste Bericht an den Club of Rome zu den „Grenzen des Wachstums“ wurde 1972 kontrovers aufgenommen. Ein Abgleich mit mehr als vierzig Jahren Wirklichkeit zeigt, dass nicht nur die ökologischen Grenzen mit Peak Oil und Klimawandel schnell näher kommen. Auch die globalisierten Ökonomien weisen Wachstumseinbrüche, Banken- und Schuldenkrisen auf wie seit der großen Depression von 1929 nicht mehr. Die von Serge Latouche 2003 neu angefachte Debatte einer Wachstumsrücknahme (Décroissance) wurde mit dem Bericht der Stiglitz-Kommission 2009 an den französischen Präsidenten sowie der Einrichtung der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags zu „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ aufgegriffen und ist bei Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik angekommen. In Deutschland wurde dazu der Begriff der Postwachstumsökonomie geprägt.
Während die überwiegende Zahl der Veröffentlichungen zu diesem Thema sich auf globale und volkswirtschaftliche Zusammenhänge und Ansätze konzentrieren, verfolgt dieses Buch einen anderen Weg. Es nimmt die Praxis des Wirtschaftens in Betrieben in den Blick und formuliert eine Postwachstumsökonomie aus Unternehmenssicht. Dabei wird neben einer allgemeinen Abhandlung über das Ende der Wachstumsära der Wachstumsbegriff aus betriebswirtschaftlicher Perspektive untersucht. Im Kern steht die Formulierung von Strategien und Geschäftsmodellen von Unternehmen in einer Postwachstumsökonomie, die anhand von Fallbeispielen verdeutlicht werden. Mit diesem Buch wird ein bislang fehlender Beitrag zur Debatte um ein Wirtschaften jenseits des Wachstumszwangs gegeben. Es werden sowohl Studierende, Lehrende und Forschende in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften angesprochen, als auch ein Impuls für Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik gegeben, sich offensiv mit einer Postwachstumsökonomie auseinanderzusetzen.