Naiv
Blogeinträge
Mik Günter
Das Jahr zweitausendvierzehn ist mir als eines der ersten erträglichen, öfter sogar angenehmen, nach einer langen Reihe unerträglicher in Erinnerung. Zahllose oft bestürzende und zur Resignation auffordernde private und berufliche Krisen hatten sich aneinandergereiht und mir alle Kraft genommen. Ständig hatte ich Vermutungen und suchte nach Gründen für dieses heillose Durcheinander an Zorn, Wut und seltsamerweise auch Stille.
Eine kleine und feine Idee jedoch hatte ich, wenn die Wogen über mir zusammenschlugen. Ich wurde in vielfältiger Weise naiv. Im Sprechen, in der Sprache, in einer Fantasiewelt, ich schlüpfte in Rollen, in andere Menschen hinein. Am liebsten war mir eine geistig etwas angeschlagene Figur mit Sprachstörungen, die man nur unter Aufbietung aller Aufmerksamkeit verstehen konnte.