Nani
Memoiren eines Bauernmädchens
Rudolf Ennikl
Nani wurde 1920 als sechstes von vierzehn Kindern der ärmlichen Bauersleute Anna und Johann Mühlbachler in St. Leonhard geboren. Harte Arbeit fürs tägliche Brot schon von Kindesbeinen an war für sie völlig normal. Mit 14 Jahren musste sie weg vom elterlichen Hof und für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen.
Als sie schließlich mit 20 Jahren ein uneheliches Kind gebar, wurden die Belastungen fast unerträglich. Kein Geld, keinen liebevollen Ehemann, denn der war an der Front in Russland, kaum Hilfe von irgendeiner Seite. Noch während des Krieges musste Nani den Vater des Kindes heiraten. Weitere sechs Kinder kamen zur Welt, doch die Ehe bestand nur aus 32 Jahren Streit und Terror. Nani war trotz ihrer zarten, kleinen Statur eine starke Frau und schaffte es immer wieder, sich am eigenen Schopf aus dem Elend zu ziehen. Bis ins hohe Alter von fast 91 Jahren erfreute sie ihre sechs Kinder mit ihrem madonnenhaften, milden wenn auch schon schwachen Lächeln, bis Nani am 23. April 2011 friedlich für immer ihre Augen schloss.
Im Licht gedeihen alle Pflanzen – im Schatten nur ganz besondere!