Naturwissenschaftsdidaktik in der Frühpädagogik
Die Bedeutung der sozialen Kooperation für die frühe naturwissenschaftliche Bildung
Svantje Schumann
Der Naturwissenschaftsdidaktik-Diskurs in der Frühpädagogik ist momentan geprägt durch die Artikulation von Wirkungs- und Wirksamkeitsannahmen bezüglich didaktischer Konzepte, in Form von Prädikationen, d.h. bestimmten didaktischen Konzepten werden bestimmte Eigenschaften zu- oder abgesprochen. Dabei ist festzustellen, dass es viele sich widersprechende Vorstellungen gibt, u.a. bezüglich der Bildungsziele und der lerntheoretischen Annahmen. Viele Annahmen über Wirkungen bestimmter Didaktikkonzepte sind bisher nicht empirisch belegt.
Die Forschungsarbeit untersucht Aussagen über Wirksamkeits- und Wirkungsannahmen zu verschiedenen didaktischen Konzepten und Praxisfälle konkreter Bildungssituationen und konfrontiert die Ergebnisse der Literaturuntersuchung mit den Ergebnissen der empirischen Fallanalysen, um Erkenntnisse über Bildungsprozesse im Bereich der Naturwissenschaftsdidaktik zu generieren und Bildungspotentiale zu ermitteln.
Ergebnis ist, dass in erster Linie nicht ein didaktisches Konzept, sondern die soziale Kooperation Bildungsprozesse entscheidend beeinflusst. Im theoretischen Disput werden Konzepte aktuell über-, Interaktionen hinsichtlich ihres Potentials für Bildungsprozesse unterschätzt. Das Eintreten der behaupteten erzielbaren Lernergebnisse hängt ganz wesentlich von dem gelungenen Einrichten eines pädagogischen Arbeitsbündnisses ab. Wenn die soziale Dimension nicht beachtet wird, kann die von einem bestimmten Konzept erhoffte Wirkung sich nicht entfalten. Es sind viele Faktoren denkbar, die als Wirksamkeitsverhinderer von didaktischen Konzepten eine Rolle spielen. In der vorliegenden Untersuchung deutet sich an, dass vor allem die soziale Dimension darüber entscheidet, ob eine Situation bildungswirksam wird.