Nietzsches Herausforderung an sich selbst und an die Menschheit
Nicola Nicodemo
Im Rückblick auf sein Gesamtwerk fordert Nietzsche sich selbst und die Menschheit heraus. Er interpretiert sein Leben nicht am Leitfaden seiner „Lehren“. Vielmehr inszeniert er die Genealogie seines Denkens und gleichsam die Etappen seiner Selbstverwirklichung am Leitfaden seiner selbstgestellten Lebensaufgabe, deren letzte, prägnante, herausfordernde Formel lautet: Die Umwertung aller Werte. Das Buch geht von der These aus, dass die Frage nach dem Sinn des Lebens das eigentliche Grundproblem von Nietzsches Denken bildet. Ziel ist, Nietzsches Werk, seine philosophischen Ansprüche und seine Aufgabe aus den jeweiligen Herausforderungen, die Nietzsche an sich stellt, sowie aus den damit zusammenhängenden Existenzbedingungen, zu erklären. Mit Hilfe einer werkimmanenten Interpretation der veröffentlichten und zur Veröffentlichung autorisierten Schriften Nietzsches wird seine Frage nach dem Sinn des Lebens erörtert. Dabei werden die begrifflichen und existentiellen Eigenarten von Nietzsches Aufgabe als Anhaltspunkte einer wechselseitigen Klärung von Lebensformen und Denkformen, von Lebensgestaltung und Sinnerfindung, von Sinnbegriff und Zeiterleben interpretiert. Die daraus resultierende Auslegung von Sinn als Lebenssinn und Lebensaufgabe als Herausforderung bildet den theoretischen Kern der Arbeit.