Normative Übergänge im Kindesalter
Anpassungsprozesse beim Eintritt in den Kindergarten, in die Grundschule und in die weiterführende Schule
Wolfgang Beelmann
Der Autor thematisiert in seinem Buch die Übergänge in den Kindergarten, in die Grundschule und in die weiterführende Schule, die zentrale Entwicklungsereignisse im Kindesalter darstellen. Das Buch basiert auf den Befunden einer theoriegeleiteten empirischen Längsschnittstudie, an der insgesamt 180 Kinder, deren Eltern und jeweiligen Pädagogen teilnahmen. Es werden zunächst die übergangsspezifischen Veränderungen der äußeren Lebenssituation, sowie die damit einhergehenden Herausforderungen und Belastungen behandelt. Im Zentrum des Buches steht die differenzierte Analyse der kindlichen Anpassungs- und Entwicklungsprozesse, die bei der Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Übergangsereignis zu beobachten sind. Das Adaptationsverhalten der Kinder wird dabei sowohl im familialen Kontext als auch im Kontext der pädagogischen Institution untersucht. Der Autor zeigt, dass die Kinder die betrachteten sozialen Übergänge in der Regel mittels ihrer Ressourcen zu bewältigen vermögen. Im Sinne von Risiko- bzw. Schutzfaktoren lassen sich ferner spezifische personale und soziale Faktoren identifizieren, die den Adaptationsprozess bedeutsam stabilisieren oder destabilisieren können. Auf die Frage nach relevanten Determinanten dieses Prozesses, zeigen sich zum einen additive Effekte hinsichtlich der untersuchten personalen Faktoren (Temperament, Bewältigungsverhalten und intellektuelle Fähigkeiten des Kindes). Desweiteren sind aber auch spezifische interaktive Effekte festzustellen. So entfalten die berücksichtigten sozialen Faktoren (Erziehungsverhalten, sozial-emotionale Familienbeziehung) ihre Wirkung erst bei einer stärkeren kindlichen Übergangsbelastung. Neben einer kritischen Diskussion grundlagenwissenschaftlicher Erkenntnissen innerhalb der neuerer Entwicklungspsychologie, vermittelt das Buch ebenfalls eine Fülle von anwendungsorientiertem Wissen, das als Grundlage für psychologische und pädagogische Präventions- und Förderansätze von großer Bedeutung ist.