Normativität Heiliger Schriften in Judentum, Christentum und Islam
Christiane Tietz, Klaus von Stosch
In Judentum, Christentum und Islam ist die Orientierung an „Heiligen Texten“ zentral. War früher unstrittig, dass diese Texte aufgrund einer „Offenbarung“ als direkt von Gott gegeben und als „Wort Gottes“ verstanden werden können, ist seit der Aufklärung und historisch-kritischer Methoden die Normativität dieser Texte fraglich geworden. Inwiefern können Glaubende diese Texte als „Wort Gottes“ verstehen, ohne in einen „Offenbarungspositivismus“ zu verfallen? Wie können sich Religionen bei ethischen Themen oder gesellschaftlichen Positionierungen auf diese Texte aus der Vergangenheit beziehen? Kann der historische Abstand überhaupt überbrückt werden, oder sind diese Texte nur noch aus „rein historischen“ Gründen von Interesse? Der Band diskutiert diese Fragen angesichts neuerer Schrifthermeneutik der drei großen monotheistischen Religionen in der Perspektive aufgeklärter Normativität.