Notabelnpolitik in Koblenz
Partizipationschancen in der reaktionären Rheinprovinz (1815–1848)
Katharina Thielen
In dieser Arbeit untersucht Katharina Thielen die Möglichkeiten der politischen Partizipation in Koblenz zwischen 1815 und 1848, in einer Phase also, die in der geschichtswissenschaftlichen Forschung als Übergangszeit Zwischen Restauration und Revolution (Faber), Zwischen Reform und Revolution (Koselleck), Zwischen Restauration, Reform und Revolution (Fahrmeir) oder Zwischen Frankreich und Preußen (Koltes) bezeichnet wird.
Koblenz ist als Verwaltungszentrum der preußischen Rheinprovinz, ehemalige Hauptstadt des Rhein-Mosel-Departements und einstige Residenzstadt des Kurfürsten von Trier besonders geeignet, um politische Machtstrukturen offenzulegen und Kontinuitäten und Brüche innerhalb der Verwaltungsgeschichte aufzuzeigen. Eine Besonderheit der linksrheinischen Städte war der Anschluss an Frankreich (1798–1815), durch den eine neue, an Besitz und Leistung orientierte bürgerliche Führungsschicht hervorgetreten ist. Diese war auch nach den »Befreiungskriegen« und dem Übergang der Rheinlande an das Königreich Preußen präsent. Im Gegensatz zur gängigen Interpretation der Untersuchungszeit als politischen Stillstand und sogar Rückschritt kommt die Autorin zu dem Ergebnis, dass eine aktive Einflussnahme auf das politische und gesellschaftliche Leben in dieser Übergangszeit sehr wohl möglich war, wenn auch nicht immer von Erfolg gekrönt.