Nürnberg und das Griechentum
Geschichte und Gegenwart
Evangelos Konstantinou
Die Reichsstadt Nürnberg hat seit byzantinischer Zeit bis heute eine eminente Rolle bei der Gestaltung der deutsch-griechischen Beziehungen gespielt. Den wichtigsten Stationen einer deutsch-griechischen Begegnung in wissenschaftlicher, ökumenischer und kultureller Sicht gelten die 15 Beiträge dieses Bandes. Besondere Bedeutung wird dem Besuch des großen byzantinischen Humanisten und späteren Kardinal Bessarion von Trapezunt (1403-1472) in Nürnberg im Februar 1460 beigemessen. Die nächste Station bildet der viertägige Aufenthalt der letzten byzantinischen Prinzessin Zoe in Nürnberg (1472) auf ihrer Reise von Rom nach Moskau, wo sie den Großfürsten Iwan III. ehelichte. Im 17. Jahrhundert begegnen uns in Nürnberg zwei bekannte griechische Theologen, Metrophanes Kritopoulos und Alexander Helladios, die den ökumenischen Dialog zwischen der griechisch-orthodoxen Kirche und dem Protestantismus eröffnet haben. Aber auch die Rolle Nürnbergs bei der Entstehung des deutschen Philhellenismus wird am Beispiel des ersten bayerischen Philhellenen Carl Haller von Hallerstein (1774-1817) gewürdigt. Die meisten Beiträge des Bandes gelten der Präsenz der Neugriechen in Nürnberg heute. Sie machen uns mit der Geschichte der Nürnberger griechischen Gemeinde, mit ihren kulturellen Vereinigungen, den Schulen und den aktuellen Problemen der griechischen Arbeitnehmer vertraut. Durch die profunde Untersuchung der wichtigen Stationen der deutsch-griechischen Begegnung in Nürnberg kann dieser Band als Wegweiser für eine künftige erfolgreiche deutsch-griechische Zusammenarbeit auf den genannten Gebieten dienen.