Nutzung und Nutzen des Internets im Alter
Empirische Befunde zur Alterslücke und Empfehlungen für eine responsive Digitalisierungspolitik
Herbert Kubicek, Barbara Lippa
Seit das Internet Mitte der 90er Jahre seinen Weg von der Wissenschaft und Wirtschaft in die Privathaushalte gefunden hat, gibt es bei der Nutzung eine Alterslücke: Deutlich weniger ältere als jüngere Menschen sind online. Daran haben vielfältige Programme zur Förderung der Medienkompetenz von Seniorinnen und Senioren kaum etwas geändert. Heute haben in Deutschland mehr als zehn Millionen Menschen im Alter 70+ noch nie das Internet genutzt. Mit der zunehmenden Digitalisierung droht ihnen, die einen erheblichen Anteil der Bevölkerung stellen, der Ausschluss von vielen Erleichterungen, der Versorgung mit wichtigen Dingen und der sozialen Teilhabe.
Die Stiftung Digitale Chancen und Telefónica Deutschland haben mit der betreuten Ausleihe von Tablet-PCs über Senioreneinrichtungen einen erfolgreichen Weg gefunden und erprobt. Dieses Buch blickt zurück auf die bisherigen Bemühungen, die digitale Kluft zu schließen und zeigt, was 300 ältere Menschen, die am Ausleihprogramm teilgenommen haben, in acht Wochen mit den Tablet-PCs gemacht, welchen Nutzen sie gewonnen und welche Schwierigkeiten sie wie bewältigt haben. Aus diesen und anderen eigenen Erfahrungen sowie aktuellen Empfehlungen werden Eckpunkte für eine seniorengerechte Förderung von digitalen Kompetenzen formuliert und ein Masterplan entworfen, wie mit einer responsiven Digitalisierungspolitik angesichts der Außen- und Binnendiversität älterer Menschen deren digitale Teilhabe angemessen gefördert werden kann.