Oberst Robert Monro von Mahr,  Helmut

Oberst Robert Monro

Kriegserlebnisse eines schottischen Söldnerführers in Deutschland 1626–1633

Robert Monro of Obsdale nahm von 1626 bis 1633 als Söldnerführer im Schottenregiment Mackay am Dreißigjährigen Krieg in Deutschland teil. Er stieg dabei vom Leutnant bis zum Regimentskommandeur auf. Im Dienst des Dänenkönigs Christian IV. gegen den Kaiser und die Liga kämpfte er bei Oldenburg in Holstein, bei Eckernförde, Kiel und Wolgast und wurde 1628 bei einem der nächtlichen Stürme der Truppen Wallensteins auf Stralsund durch einen Schuß ins Knie verwundet. Im Dienste des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf beschreibt er seinen Schiffbruch in der Ostsee, seine Erlebnisse in Frankfurt an der Oder, Landsberg an der Warthe, Wer- ben und in Berlin. Er nahm teil an der Schlacht von Breitenfeld, wo er 1931 wesentlichen Anteil an der schwedischen Flügelschwenkung und am Sieg über Tilly hatte. Der schwedische Siegeszug führte ihn nach Würzburg, Frankfurt, Oppenheim und Mainz, 1632 nach Nürnberg und Donauwörth, wo der Einsatz seines Regiments die Einnahme der Stadt bewirkte. Er war Teilnehmer der Schlacht von Rain am Lech, der Übergabe von Augsburg und der Belagerung von Ingolstadt. Mit dem König zog er in München ein, marschierte von dort nach Nürnberg zurück und wurde am 3. September 1632 in der Schlacht an der Alten Veste verwundet. Als Gustav Adolf im Oktober 1632 nach Sachsen aufbrach, blieb Monro mit seinem Regiment in Bayern, nahm an der Belagerung von Landsberg und Memmingen und 1633 am Rückzug auf die Donaulinie teil. Von anderen Offizieren seiner Zeit unterscheidet sich Robert Monro durch seine klassische Bildung und Belesenheit, vor allem aber dadurch, daß er sich – wohl unter dem calvinistischen Einfluß der „self-control“ – tagebuchartige Notizen machte, die er nach seiner Rückkehr nach Britannien 1637 zu einer Gesamtdarstellung verarbeitete. Wichtige militärische Aktionen, an denen er beteiligt war, präsentiert er jeweils in einem abgeschlossenen Kapitel und unterzieht sie anschließend einer kritischen Betrachtung. Dabei entstand ein Werk, das heutigen Lesern eine Fülle von Einblicken in vielfach unbekannte militärische Abläufe, in Denken, Handeln und politische Motive dieser Zeit vermittelt, von denen Monro als Kommandeur der schottischen Leibwache Gustav Adolfs durch seine Teilnahme an Stabs- und Einsatzbesprechungen Kenntnis hatte. Wenn Grimmelshausen in seinem „Simplicissimus“ den Krieg aus der Warte des einfachen Soldaten, Akteurs und Opfers beschreibt, so geschieht dies bei Monro aus der Warte des Kommandeurs und „Kriegsunternehmers“, der er auch war. Als engagierter, zugleich aber distanzierter Beobachter urteilt er bei aller Kritik treffend und abgewogen und kommt dabei zu Urteilen, die immer wieder durch Quellen der anderen Partei bestätigt werden. Viele seiner Erkenntnisse über Verhaltensweisen im Krieg sind wohl über seine Zeit hinaus bis heute gültig. Es spricht für Monros 186 Fähigkeiten, daß ihn später Lord Protector Oliver Cromwell als Mitarbeiter konsultierte.

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