Ohne Maria kein Christus
Maria als Symbol spiritueller Erfahrung und Raum der Individuation
Brigitte Romankiewicz
In den Augen vieler Christen und Nichtchristen ist die Gestalt der Maria oft problematisch unter- oder überschätzt, aber in jedem Fall doch auf dem Glaubenstreppchen weit unter ihrem Sohn anzusiedeln.
Doch Maria ist unverzichtbar für die spirituelle Entwicklung unseres Bewusstseins. Keine „Menschwerdung“, keine
Offenbarung eines Neuen ist möglich ohne die seelische Bereitschaft, sie zu empfangen, sie auszutragen, sie wachsen und reifen zu lassen.
Brigitte Romankiewicz folgt C. G. Jungs Vision vom christlichen Symbol als einem lebendigen Wesen, das der Weiterentwicklung fähig ist, aber dazu unserer aktiven
Beteiligung bedarf. In immer wieder überraschenden Bildern und sehr persönlichen Erfahrungen lässt sie uns an ihrer anregungsreichen, von Winken und Zu-Fällen geleitete Spurensuche teilnehmen und dabei zunehmend in Maria eine weitgespannte Dimension schöpferischer Kraft und Wegleiterin für unsere persönliche und kollektive
Individuation entdecken.
So finden wir in Maria nicht nur die Repräsentantin unserer Seele, sondern auch des Menschen und der Menschheit überhaupt, der Natur, der Erde, der Anima Mundi, der Seele unserer vernachlässigten Lebensgrundlagen: Ein großes, wichtiges Symbol, das den Urgrund aller unserer Gestaltungen und Imaginationen – auch der religiösen – umfasst.