Ökologische und ökonomische Optimierung des Wärmemarktes
unter besonderer Berücksichtigung des Endenergiebedarfs und von Biogas/Bioerdgas
Biogasrat e.V
Das Energiekonzept der Bundesregierung verfolgt das Ziel, den Endenergieverbrauch bei der Wärme‐/Kälteversorgung in Gebäuden bis zum Jahr 2020 um 20 % und bis zum Jahr 2050 um 80 % zu senken. Hierzu wäre es erforderlich, jährlich deutlich über 2 % des Gebäudebestandes energetisch zu sanieren. Die Finanzierung hierfür erscheint nicht annähernd gesichert. Gleichzeitig ist geplant, nach Wohnungsneubauten und öffentlichen Gebäuden auch die Eigentümer aller übrigen Bestandsbauten zu verpflichten, im Zuge energetischer Sanierungsmaßnahmen, z.B. der Erneuerung der Heizungsanlage, einen quotal vorgegeben Anteil erneuerbarer Energien einzusetzen (Novelle des Erneuerbare‐Energien‐Wärme‐Gesetzes). Parallel ist das KWK‐Gesetz, das auf eine KWK‐Quote von 25 % an derer Stromerzeugung bis zum Jahr 2020 zielt, zu novellieren, weil mit den vorhandenen Instrumenten dieses Ziel nicht erreichbar erscheint. Eine besondere Rolle in der Debatte nehmen Biogas und Bio‐Erdgas ein, die sich als Reinprodukt und als Erdgasbeimischung gut eignen, in KWK-Anlagen, in hocheffizienten Gasheizungen und in gasbetrieben Wärmepumpen einen kosten‐ und klimaeffizienten und zugleich flexibel steuerbaren Beitrag zur Wärmeversorgung zu leisten. Im Rahmen der vorliegenden Studie soll die Bedeutung von Biogas und Bio-Erdgas näher untersucht werden. Eine Zielsetzung für die Studie ist es, Vorschläge zu erarbeiten, wie Bio-Erdgas bei der anstehenden Novellierung des EEWärmeG geeignet berücksichtigt werden kann. Es wurden drei Schwerpunkte gebildet. In einem ersten Schwerpunkt wird eine Bestandsaufnahme durchgeführt und zudem dargestellt, welche Szenarien diskutiert werden, um sowohl im Wohnungsbestand als auch im Neubau zukünftig zu höherer Energieeffizienz zu gelangen und den Energieverbrauch zu senken. Dieser Schwerpunkt liefert zugleich Grundlageninformationen, die im abschließenden Fazit für die Gesamtstudie mit den Ergebnissen der anderen Studien kombiniert werden. Der Themenschwerpunkt ist in zwei Abschnitte unterteilt: – Im ersten Abschnitt wird der bestehende Regel- und Ordnungsrahmen dargestellt. Zudem werden der Wärmebedarf und der Wärmeverbrauch im Gebäudebestand und im Neubau aufgearbeitet. – Im zweiten Abschnitt wird dargestellt, welche Handlungsstrategien zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebestand angewendet werden können und welche Konsequenzen damit verbunden sind. Die beiden Abschnitte bauen aufeinander auf. In den Abschnitten wird jeweils deutlich gemacht, welche Schnittstellen zum Themenfeld Biogas bzw. Bio-Erdgas bestehen und welche Vorteile sich durch den verstärkten Einsatz von Biogas und Bio-Erdgas ergeben können. Die Bestandsaufnahme befasst sich mit der Struktur des Wohnungs- und Gebäudebestandes und dessen Eigentümerstruktur. Ein wesentlicher Schwerpunkt in diesem Abschnitt ist es, den energetischen Wohnungs- und Gebäudezustand zu beschreiben und aus dem verfügbaren Datenmaterial abzuleiten, in welchem Umfang in den letzten Jahren Modernisierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle vorgenommen wurden und welcher energetische Standard damit erreicht werden konnte. Der zweite Abschnitt erläutert, welche Handlungsstrategien unterschiedliche Eigentümergruppen anwenden, um ihren Wohnungs- und Immobilienbestand vermietbar und zukunftsfähig zu halten. In diesem Kontext wird der Stellenwert energetischer Maßnahmen als ein Instrument zur Verbesserung der Bestandsqualität erörtert.