„Orte der Gelahrtheit“
Personen, Prozesse und Reformen an protestantischen Universitäten des Alten Reiches
Daniela Siebe, Stefan Wallentin
Der Krise der sogenannten „vorklassischen“ Universität und ihrem Untergang um 1800 hat die Universitätshistoriographie ein erhebliches Maß an Aufmerksamkeit geschenkt. Gerade vor diesem Hintergrund leuchteten die Reformen der „klassischen“ Ära umso heller. Und so hat sich das Bild der mit Erbprofessuren in scholastischer Gelehrsamkeit und konfessioneller Enge erstarrten Familienhochschule vielfach bis in die jüngste Forschung fortgeschrieben.
Trotzdem bildeten die Universitäten der Frühen Neuzeit funktionierende Einheiten innerhalb der Landesherrschaften. Sie kamen ihren von den Zeitgenossen an sie herangetragenen Aufgaben nach: der Ausbildung von Funktionsträgern für Territorium und Kirche. Dies war nur möglich, indem sich die Universitäten den zeitbedingten Herausforderungen anpassten.
Der vorliegende Band widmet sich dem frühneuzeitlichen „Funktionieren“ von Universität und fragt nach ihren Trägergruppen, ihrem nervus rerum, ihrem Neuerungspotential. Er bündelt die Beiträge einer Tagung der „Nachwuchsgruppe Universitätsgeschichte“, die 2006 in Jena statt gefunden hat.