Orte der Industrie und Technik
Matthias Baxmann, Jessica Hänsel, Reinhard Wahren
Anfang des 19. Jahrhundert macht sich die »Streusandbüchse« Brandenburg-Preußen, mithin preußisches Kernland, mit großen Schritten auf den Weg in die Industriegesellschaft, deren historische und gegenwärtige Zeugnisse der Industriekultur ganz entscheidend die Identität dieses Landes und seiner Menschen prägten und prägen. Nicht selten wurde in der Mark Brandenburg Technikgeschichte geschrieben. Die Bandbreite reicht vom Eisenkunstguss in Lauchhammer, Raseneisenerzverhüttung in der Lausitz und Prignitz, Spezialpapierherstellung in Hohenofen, über Technologien der Braunkohleveredelung, einem innovativen Maschinenbau, grandioser und einmaliger Wasserbauanlagen bis hin zum »Liegenden Eifelturm der Lausitz«, wie die Tagebauförderbrücke in Lichterfeld genannt wird. Wer weiß heute noch, dass die Wiege des Rundfunks in Brandenburg steht oder die erste europäische Hochspannungsfernleitung 1912 von Lauchhammer ausgehend nach Riesa führte? Und letztlich wäre um die Wende zum 20. Jahrhundert die Entwicklung Berlins zur weltweit größten Industriestadt ohne die Ressourcen Brandenburgs nicht möglich gewesen. Der Strom für die Elektropolis kam aus der Lausitz, die Millionen Ziegelsteine, Zement, Kies und Fensterglas sowie Kachelöfen wurden in Glindow, Mildenberg und Bad Freienwalde, Rüdersdorf und der Niederlausitz produziert. Fleisch, Fisch, Getreide, Gemüse und Obst für die Megametropole Berlin kamen und kommen aus Brandenburg. Das Land hat jedoch als Pionierland der Technik und industrieller Verfahren in vielen Teilen seinen ländlichen Charme bewahren können.