Ortstermin Burghausen
Der doppelte Blick
Tina Haase, Yvonne Leinfelder
Eine Kooperation der Lehrstühle für Baugeschichte, Historische Bauforschung und Denkmalpflege Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller und des Lehrstuhls für Bildende Kunst, Prof. Tina Haase.
Burghausen, ungewöhnlich reich an historischem Bestand und durch permanente Pflege augenfällig in seiner homogenen und geschlossenen Wirkung, liefert eine faszinierende Kulisse, um sich in andere Zeiten hineinzudenken. Bereits zum dritten Mal hatten Architekturstudierende hier die Möglichkeit, in historischen Gebäuden baugeschichtliche Untersuchungen zu betreiben und diese künstlerischen Betrachtungsweisen gegenüberzustellen. Meist sind es historische Dachstühle, aber auch bauliche Anlagen, Burgen, Türme, Wehrmauern, Kirchen und Fassaden, für die sich die beiden Lehrstühle auf ihren gemeinsamen Exkursionen interessierten.
Der „doppelte Blick“ ermöglicht es, ein und dasselbe Objekt aus zwei unterschiedlichen Blickrichtungen zu betrachten. Die rekonstruktiv-analytischen Untersuchungen der Baugeschichte werden ergänzt durch künstlerische Betrachtungsweisen, in denen Qualitäten und Besonderheiten der Objekte herausgearbeitet werden und das Zustandekommen von Atmosphäre befragt wird. Im ersten Fall entstanden nach Aufmaß Konstruktionszeichnungen, Schnitte und Detailzeichnungen. Im zweiten Fall entstanden Rauminterventionen, (Licht-) Installationen, Aktionen oder auch Performances. Das Konzept des Doppelten Blicks besteht im Nebeneinanderlegen von unterschiedlichen Betrachtungen, Ergebnissen und Entdeckungen, und nicht zuletzt von unterschiedlichen Lehrstuhlkulturen, mit der Absicht gegenseitiger Befruchtung. Im mittleren Katalogteil sind künstlerische Arbeiten im Stadtraum zu sehen. Der hintere Katalogteil dokumentiert die Ausstellung in der frühbarocken Studienkirche Sankt Josef. Raumbezogene künstlerische Objekte und Inszenierungen reflektieren den persönlichen Blick auf diesen besonderen, lichtdurchfluteten, ehemaligen Kirchenraum.