Parlamentarische Führungsgruppen und politische Strukturen in der tschechischen Gesellschaft
Robert Luft
Die tschechische Gesellschaft gehörte zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den politisch engagiertesten in Europa. Dazu trugen ein differenziertes Parteienspektrum, die rasche Nationsbildung sowie die Partizipation in der Habsburgermonarchie bei. Robert Luft untersucht auf Grundlage einer kollektivbiographischen Analyse der seit 1907 im österreichischen Reichsrat vertretenen tschechischen Abgeordneten folgende Bereiche: die soziopolitische Versäulung als strukturierendes Element des tschechischen Parteiwesens bis zum Ersten Weltkrieg, die Bedeutung des Wahlsystems für die Strategien der Parteien, die sozialen, ökonomischen, regionalen Interessenlagen der tschechischen Politik, die Schwerpunkte der parlamentarischen Tätigkeit der Fraktionen und das Verhältnis der tschechischen Gesellschaft zur Habsburgermonarchie. Am Ende stehen Parteienprofile und Kurzbiographien der 163 Parlamentarier aus Böhmen, Mähren und Österreichisch Schlesien.
Der Autor wurde 2013 für sein Werk über die parlamentarischen Führungsgruppen mit dem Wissenschaftspreis der Margaretha-Lupac-Stiftung ausgezeichnet.