Paula Rauter-Wilberg 1902-1990, Innenarchitektin
Eine Frau, ihr Weg und ihr Werk. Ihre Schule: Werkbund - Mies van der Rohe - Heinrich Tessenow
Maria Auböck, Johannes Rauter
Über das Werk von Paula Rauter-Wilberg. Die Raumgestalterin und Innenarchitektin.
Paula Rauter-Wilberg erstaunt mit einer vielschichtigen Biografie und einem reichhaltigen Werk. Sie zeigt ein Talent für Zeitlosigkeit und Atmosphäre, ohne in den Kitsch des Aktuellen zu verfallen. Nichts an dieser Biografie wirkt aufgesetzt. Ihre Arbeit spiegelt alle Facetten der Vorkriegs- und Nachkriegsmoderne; das Leben hat sie in das Atelier von Mies van der Rohe und von der Großstadt Berlin quer durch Europa
bis in die Täler Tirols geführt. Die frühen Einrichtungen und Entwürfe der selbstständigen Innenarchitektin
sind – vor allem bei Leuchten, Tischen und Baudetails – ganz konstruktiv-modern, wobei die meisten Möbel
Schreinerarbeit waren und Textilien sparsam eingesetzt wurden. Vielleicht hat gerade die Verwebung der unterschiedlichen Einflüsse, hier die Einflüsse eines medialen Weltstars der Architekturszene – Mies van der Rohe – dort die Lehre materialgerechten Bauens – der Deutsche Werkbund – ihr Werk so ungewöhnlich
gemacht. Es überrascht auch, dass die Gestalterin dieses Können in Tirol unter geänderten Bedingungen weiter entwickeln konnte. Das Ende des Zweiten Weltkriegs, die Familiengründung und die Eindrücke einer regionalen Bautradition brachten für sie neue Aufgaben in Österreich. Sie arbeitete mit ihrem Mann an
der Bestandsaufnahme zur bäuerlichen Kultur im Zillertal und reinterpretierte in den neuen Möbelentwürfen die reiche lokale Objektwelt.
Prof. Maria Auböck