Perfekt, Pseudopartizip, Stativ
Die afroasiatische Suffixkonjugation in sprachvergleichender Perspektive
Marc Brose
Die afroasiatische Suffixkonjugation ist ein finiter Verbalformtyp, der quer durch die meisten Sprachzweige der afroasiatischen Sprachen, zum Teil in hohem und funktionsreichem Aufkommen, zum Teil in verkümmerten Resten, seit der frühesten Bezeugung der afroasiatischen Sprachen in Form des Ägyptischen und der semitischen Sprachen im 3. Jahrtausend v.u.Z. bis heute in Verwendung ist. Je nach Fachbereich erscheint sie unter vielen Namen, von denen Perfekt, Pseudopartizip und Stativ die bekanntesten darstellen.
Marc Brose bietet in seiner Studie zum einen eine ausführliche Dokumentation von Gestalt, Funktionsspektrum und eventuell innersprachlichen Entwicklungen in den verschiedenen Sprachzweigen und Einzelsprachen sowie auch möglichen konvergenten Verbalbildungen, wobei der Schwerpunkt aufgrund des Überlieferungsbefundes auf den semitischen Sprachen und dem Ägyptischen liegt. Zum anderen werden die wichtigsten theoretischen Forschungsfragen und daraus entwickelten Hypothesen, die um die Suffixkonjugation kursieren, vorgestellt und einer kritischen Bewertung unterzogen: zum Beispiel die prähistorische Bildung der Formation aus einem Nominalsatz, die Eingliederung der Suffixkonjugation in die sogenannte Ergativitätshypothese und diverse Zwei-Stativ-Theorien, die auf diachroner Ebene von zwei statt einer Suffixkonjugation ausgehen.