Perle für Perle
Schwäbische Perlstrickerei 1810-1935
Sabina B. Schürenberg
Zunächst als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme des Staates zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingerichtet, dann weiterentwickelt und den Erfordernissen zeitgenössischen Kunstgewerbes angepaßt, erreichte er um 1925 seinen Höhepunkt. Spezialität war die Anfertigung von Luxusartikeln für den Export. Im 19. Jahrhundert für die Niederlande, im 20. Jahrhundert nach Übersee. Erlesene Perltaschen und Perlbeutel, einst Accessoires der modebewußten Dame, sind heute geschätzte, in ihrem Erscheinungsbild äußerst attraktive Sammlerstücke. Nicht nur üppige und farbenfrohe Blumengebinde entzücken den Betrachter. Ein Großteil der Taschen besticht durch Bildmotive, die zeitgenössischer Druckgrafik entnommen sind. Es waren Souvenirartikel, die lieb gewonnene Erinnerungen an eine einmalige Reise in changierender Farbenpracht festhielten. Der Zusammenführung von Vorlage und Produkt, ein in der Forschung bisher weitgehend unberücksichtigter Aspekt, ist daher besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Sabina B. Schürenberg, geb. 1953, studierte Ethnologie und Geschichte an der FU Berlin. Sie ist Autorin des Ausstellungskataloges »Glasperlarbeiten. Taschen und Beutel«, der 1998 ihre Ausstellung in Schwäbisch Gmünd begleitete. Ausstellungsstationen waren Amsterdam, Cloppenburg, Hagen, Merseburg und Zons. Weitere Artikel erschienen zu Spezialthemen der Perlstrickerei. Die nochmalige Beschäftigung mit dem Thema in »Perle für Perle« basiert auf der Materialfülle der auf Online- Auktionen gestellten Aufrufe, den Ergebnissen eigener Feldforschung und bislang unbekannter Firmenunterlagen.