Phänomenologie der Sprache bei Maurice Merleau-Ponty
Leonardo Verano-Gamboa
Die vorliegende Studie handelt über eine Ontologie des Sinnlichen bzw. eine Ontologie des Leibes, des Fleisches, innerhalb derer Merleau-Ponty Sprache behandelt, und dadurch eine Autonomie für diese beanspruchen kann. Es handelt sich also darum, ein sinnliches Sein der Sprache ‒ einen ‚Leib‘, ein ‚Fleisch‘ der Sprache ‒ aufzustellen, in dem eine irreduzible Differenz zwischen Leiblichkeit und Sprache herrscht und keine Identifikation möglich ist. Die vorliegende Arbeit umfasst drei Teile: 1. Die Frage nach dem Sinn und das Problem der Sprache, 2. Eine Ontologie der Sprache als Ontologie des Leibes und des Fleisches und 3. Die Erfahrung des Anderen und die Sprache. Ziel des ersten Teils ist es, zu zeigen, wie der Kern einer Phänomenologie der Sprache Merleau-Pontys eigentümliche Auffassung von Philosophie und Wissenschaft bestimmt. Die Absicht des zweiten Teils besteht darin, die Auffassung des Seins als ein sinnliches, wildes Sein anzusetzen, das das Ausdrucksvermögen der Sprache im Lichte einer leiblichen Erfahrung erscheinen lässt. Im dritten Teil wird die Behauptung aufgestellt, dass in der Fremderfahrung die Andersheit des Anderen durch die Sprache als radikale Differenz gegeben ist. Der Schluss geht der Frage nach, was es bedeutet, dass es in unserer erlebten Erfahrung mit der Sprache einen ursprünglichen Zugang sowohl zu unserer eigenen als auch zu anderen Kulturen gibt.