Philipp Albert Stapfer
Briefwechsel 1789-1791 und Reisetagebuch- Mit Einführung und Kommentar- aus dem handschriftlichen Nachlass herausgegeben
Adolf Rohr
Philipp Albert Stapfer (1766 bis 1840) war einer der ideenreichsten Staatsmänner der Helvetik: zunächst Minister der Künste und Wissenschaften, danach schweizerischer Gesandter bei Napoleon I., später in Paris als Privatmann literarisch vielseitig tätig, im Kreise hervorragender Geister der französischen Hauptstadt, wesentlich bemüht um eine Vermittlung zwischen französischem und deutschem Schrifttum. Politisch und diplomatisch war er 1803 an der Schaffung des unabhängigen Kantons Aargau und 1815 bei dessen Sicherung hervorragend beteiligt. Er blieb auch von seiner Wahlheimat Frankreich aus als Bürger von Brugg unserem Land, voran seinen Freunden in Aarau, Zürich, Bern, Lausanne und anderswo, verbunden. Über den Gang seiner geistigen Entwicklung während der Studienzeit als Theologe und hierauf seiner Tätigkeit als Professor an der Akademie und am Politischen Institut zu Bern vor dem großen politischen Umbruch des Jahres 1798 fehlen bis heute zusammenhängende detaillierte Forschungen. Die hier vorliegende aus dem 1789/90 auf der Universität Göttingen verbrachten Studienjahr sowie über die nachfolgende Reise durch Holland, einen Aufenthalt in London und die Rückreise durch Frankreich im Sommer 1791, beabsichtigt, zur Schließung dieser biographischen Lücke beizutragen. Dazu waren die Bestände des neuerdings aus Frankreich an das Bundesarchiv in Bern gelangten Stapfer-Nachlasses zu überprüfen. Es gelang aber auch, das Freundschaftsverhältnis zu dem aus Brugg stammenden, zu seiner Zeit berühmten königlich-britannischen Leibarzt und Schriftsteller Johann Georg Zimmermann in Hannover durch neue Dokumente aus deutschen Archiven zu erhellen. Am Alterssitz Stapfers, auf Schloß Talcy-sur-Mer, fand sich schließlich wertvolles Bildmaterial, das zur Ausstattung des Bandes beigezogen werden konnte.