Philosophie und kirchliche Autorität
Der Fall Jakob Frohschammer vor der Römischen Indexkongregation (1855-1864)
Elke Pahud de Montanges, Elke Pahud de Mortanges
Der Konflikt des katholischen Priesters und Münchner Philosophieprofessor Jakob Frohschammer (1821-1893) mit der römischen Indexkongregation ist Teil der Geschichte der katholischen Kirche, welcher als Krankheitsgeschichte zu schreiben ist. Er währte über 20 Jahre, während derer fünf Verfahren gegen die Schriften Frohschammers angestrengt wurden. Mit Erfolg, wenn man darunter die Tatsache verstehen mag, dass alle auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt wurden. Vorliegende Studie ist angetreten, erstmals den „Fall“ Frohschammer anhand der Prozessmaterialien (Gutachten, Geheimexpertisen, Sitzungsprotokolle, Briefwechsel) aus dem 1998 geöffneten Archiv der römischen Indexkongregation historisch zu rekonstruieren und dogmatisch zu analysieren. Sie konzentriert sich auf den Zeitraum zwischen 1855 und 1964, da die beiden ersten Verfahren die bedeutendsten und gewichtigsten waren. Der Jesuit Joseph Kleutgen spielte im Rahmen dieser beiden Indexverfahren eine ebenso prominente wie massgebliche Rolle als Gutachter, weshalb diese Studie auch als Beitrag zur Kleutgen-Forschung gelesen werden muss.