Platzverweis für eine Erbse
Ein Mutmachbuch
Renate Zimmermann
Der Titel „Platzverweis für eine Erbse„
verrät nicht sofort wofür? Gemeint ist
ein Knoten, der im Sommer 2008 in ih-
rer Brust gefunden wurde. Die gebürtige
Meiningerin Renate Zimmermann, die
man vielleicht aus der hiesigen Stadt- und
Kreisbibliothek kennt, hat über alle Pha-
sen ihrer Krankheit und Genesung Tage-
buch geführt. Es war zunächst eine ganz
persönliche Lebenshilfe. Jeder muss eigene
Überlebensstrategien entwickeln, meine bestand
darin, mein Herz auf der Zunge zu tragen und
alles nicht zu ernst zu nehmen, schreibt Renate
Zimmermann im Vorwort ihres Buches,
das sie im Frühjahr dieses Jahres veröf-
fentlichte. Unendlich wichtig sei ihr ein gut funktionierendes soziales
Umfeld, die Beibehaltung der alltäglichen Gewohnheiten, eine lebensbe-
jahende Grundeinstellung und der Humor trotz alledem, meint die Au-
torin, die seit 1989 als Bibliothekarin in Berlin lebt. Ihre Aufzeichnungen
beginnen nach der Routineuntersuchung. Da ist was! lautet der Befund
ihrer Frauenärztin, den sie zunächst nicht allzu ernst nimmt. Auch auf die schlechten Nachrichten reagiert sie emotionslos. Unmittelbar vor der
Operation unternimmt sie noch einen Tunesienurlaub, bei dem sie total
abschalten kann und sich gesund fühlt. Zwei Tage nach der Rückkehr geht
sie dann ins Krankenhaus. Detailliert schildert Renate Zimmermann ihre
Operation und die Tage danach. Der ersten folgt eine zweite Operati-
on. An ihrem Geburtstag, sechs Tage später, darf sie schon wieder nach
Hause. Das eigentliche Leiden beginnt erst drei Wochen später mit der
Chemotherapie. Appetitlos, eklig, traurig, antriebslos, kalt fühlt sie sich,
dazu kommen die Schmerzen. Ich habe fertig, freut sie sich ein Vierteljahr
später nach der letzten Bestrahlung. Es folgt eine Kur in Masserberg/
Thüringen mit straffem Programm. Sie geht viel wandern, genießt den
Wald und macht Krafttraining, trinkt auch schon mal ein Gläschen Wein.
Aus: Meininger Tageblatt vom 9.6.2011 von Carola Scherzer.