Poesie der Linie
Franz Albert Venus & Viktor Paul Mohn in Rom
Florian Illies, Reinhard Wegner
In Dresden blieben die Ideen der Romantik noch bis weit in das 19. Jahrhundert hinein lebendig. Die Erben von Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Carl Gustav Carus oder Adrian Ludwig Richter adaptierten die kühnen Bildkonzepte ihrer Lehrmeister, aber sie beschritten auch neue Wege in die Moderne. Ausgetragen wird der Konflikt zwischen Tradition und Avantgarde mit elementaren Formen der bildenden Kunst, mit der Präsenz von Linie, Fläche und Farbe. Dabei kommt der gezeichneten Linie eine herausragende Bedeutung von großer Wirkmacht zu. Der vorliegende Band zeigt nahe an den Werken der beiden Schüler Ludwig Richters ihre Grundlagen und zugleich die damit verbundenen Hoffnungen in die sich ankündigende klassische Moderne.
Franz Albert Venus (1842 – 1871) & Victor Paul Mohn (1842 – 1911)
Die beiden Künstler unternahmen zwischen 1866 und 1869 zwei Reisen nach Italien. In Rom und Umgebung schlossen
sie sich den dort weilenden Malern an. Sie zeichneten und malten die italienische Landschaft und folgten den Spuren ihres Lehrers sowie derjenigen vieler früherer Künstler in die römische Campagna, nach Neapel und auf Capri. Besondere Aufmerksamkeit schenkten sie den zahlreichen Sammlungen bedeutender Werke in den Museen und Kirchen von Rom und Florenz. Ausführlich schilderten sie Ludwig Richter ihre Erlebnisse und Erfahrungen.
Die hier erstmals veröffentlichte Korrespondenz zwischen Richter, Mohn und Venus lässt die Stationen ihrer Reise lebendig werden. Zwischen nüchtern berichtenden Zeilen liest man Anekdoten des Künstlerlebens aus der ‚Ewigen Stadt‘. Der Leser kann aber auch ihre Suche nach neuen Ausdrucksformen in der Landschaftskunst nachvollziehen.
Mit einer Einführung von Florian Illies