Politik der Gewalt
Der neue Faschismus
Peter Stiegnitz
Ein Gespenst geht um in Europa. – Während die Staaten politisch und gesellschaftlich gefestigt scheinen, seit über 60 Jahren Frieden herrscht, der Wohlstand insgesamt stetig zugenommen hat, Bildung und Ausbildung ein Niveau erreicht haben wie niemals zuvor in der der Menschheitsgeschichte, entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten parallel dazu eine (Un-)Kultur der Gewalt, der Fremdenfeindlichkeit, der Engstirnigkeit, der dumpf-chauvinistischen Überheblichkeit – der Neofaschismus. Großrumänienpartei, Jobbik und Ungarische Garde oder Deutsche Volksunion, um nur einige zu nennen, stehen quer durch Europa für diesen Ungeist. Geschürt von rechtspopulistischen Parteien, erleben wir, wie die Sprache zur Gewalt degeneriert, wie sie zum Humus der neuen Faschismen wird.
Der Autor gibt uns in diesem Buch einen umfassenden Überblick über die einzelnen Parteien, Gruppierungen und Strömungen in Europa, zeigt deren Genese, und unternimmt den Versuch, ein Psychogramm des (populistischen) Neo-Faschismus zu erarbeiten. Der Ungeist der neuen Faschismen ist dort ernst zu nehmen, wo er seine reale Grundlage hat. Das sind nicht ihre politischen Exponenten und nicht deren gehaltlose, aber umso lauter vorgetragenen Programme. Es sind die Ängste und Nöte des Einzelnen.
All diese Bewegungen stellen die Kehrseite der modernen, demokratischen Sozialstaaten sind, und dennoch kann die Lösung nur in weiterer Demokratisierung und in der Vertiefung des allgemeinen Wohlstandes zu finden sein. Eine Alternative dazu gibt es schlechterdings nicht.