Politische Raumtypen
Zur Wirkungsmacht öffentlicher Bau- und Raumstrukturen im 20. Jahrhundert
Martin Papenbrock, Norbert Schneider, Ernst Seidl
Seit Jahren hat das Thema »Raum« in den Sozial- und Kunstwissenschaften Konjunktur. Ein Problem jedoch haben die bisherigen Einzelfallstudien selten fokussiert: Zwar wird angenommen, dass sich spezifische soziale und politische Kontexte auf die Gestaltung und politische Wirkmacht individueller Raumschöpfungen auswirken – können aber nicht auch schon Grundformen des Raumes allein aus ihrer Struktur heraus Bedeutungsträger sein? Können sie politische Bedeutung erzeugen? Hat sich dieser Zusammenhang von historischen und räumlichen Strukturen in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben? Können Grundformen des gebauten Raumes etwa Blicke lenken, Bewegung steuern oder verhindern, ins Zentrum rücken oder an die Peripherie verweisen, politische Bedeutung generieren? Und wie vermittelt sich dies?Diese Fragen erscheinen relevant, da Raum als essenzielle Bedingung wie auch als Ergebnis des Handelns Bedeutung trägt. Im vorliegenden Band werden sie kritisch diskutiert. Er versammelt die Beiträge eines Symposions der Guernica-Gesellschaft vom Juli 2008.