Positionierung und Selbstbehauptung
Debatten über den Ersten Zionistenkongreß, die ›Ostjudenfrage‹ und den Ersten Weltkrieg in der deutsch-jüdischen Presse
Hans Otto Horch, Achim Jaeger, Wilhelm Terlau, Beate Wunsch
Die Beiträge des Bandes sind aus einem Projekt des Aachener Lehr- und Forschungsgebiets Deutsch-jüdische Literaturgeschichte im Rahmen des trilateralen Forschungsschwerpunkts der DFG »Differenzierung und Integration. Sprache und Literatur deutschsprachiger Länder im Prozeß der Modernisierung« hervorgegangen. Es ging dabei um Diskurse deutsch-jüdischer Zeitschriften im Spannungsfeld von Akkulturation, Antisemitismus und jüdischer Identitätssuche. Ausgangspunkt war die Überzeugung, daß eine Analyse jüdischer Periodika in besonderer Weise geeignet ist, Lebensfragen der jüdischen Minderheit in den deutschsprachigen Ländern (Deutsches Kaiserreich, Habsburger Doppelmonarchie, Schweiz) auf allen wichtigen Feldern der Politik wie der Kultur zu rekonstruieren, ohne daß die Unmittelbarkeit der Auseinandersetzung zugunsten abstrahierender Thesen eingeebnet wird. In der Meinungsvielfalt des Mediums Presse sind Positionen in der Regel noch nicht endgültig fixiert, sondern bilden sich erst allmählich heraus. Es geht im wesentlichen um die Frage multipler Identitätsbestimmungen angesichts innerjüdischer wie äußerer Herausforderungen. Im einzelnen werden in diesem Band exemplarisch folgende Themen behandelt: I. Zion und „Zionismus“. Die deutsch-jüdische Presse und der Erste Baseler Zionistenkongreß (Achim Jaeger/Beate Wunsch); II. »Ein Gespenst geht um in Deutschland […]«. Die „Ostjudenfrage“ im Spiegel der deutschsprachigen jüdischen Presse während des Ersten Weltkriegs (Wilhelm Terlau/Beate Wunsch); III. Drei Stimmen im Weltkrieg. Die »Jüdischen Monatshefte«, das »Jüdische Jahrbuch für die Schweiz« und »Die Wahrheit. Unabhängige Zeitschrift für jüdische Interessen« (Beate Wunsch), IV. »Selbstwehr« – eine zionistische Zeitung im Ersten Weltkrieg (Wilhelm Terlau).