Präsentismus in der Gesundheits- und Krankenpflege
Warum Pflegende häufig krank arbeiten - Übersichtsarbeit
Werner Oberegger
Vorrangiges Ziel dieser Arbeit war herauszufinden, was bereits zu den Themen Faktoren, die die Entscheidung Pflegender zugunsten präsentistischen Verhaltens beeinflussen, und zur Prävention von Präsentismus in der professionellen Pflege bekannt ist.
Die Forschungsfragen lauten: „Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung professionell Pflegender zugunsten präsentistischen Verhaltens?“ und „Welche
Lösungsansätze sind für die Prävention von Präsentismus derzeit in der Literatur beschrieben und wie sind diese auf die Pflege übertragbar?“.
Im Zeitraum von Anfang Dezember 2014 bis Ende Februar 2015 erfolgte eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken CINAHL Complete und PubMed, sowie zusätzlich auf der Internetplattform Google Scholar. Zur Beantwortung der Fragestellung konnten insgesamt elf qualitative und quantitative Studien sowie ein aktueller Studien-Verlaufsbericht herangezogen werden.
Die Entscheidung von Pflegepersonen, präsentistisches Arbeitsverhalten zu zeigen, wird von der Berufsidentität Pflegender, den Arbeitsanreizen und Arbeitsanforderungen, den Langzeitauswirkungen präsentistischen Verhaltens auf die Gesundheit Pflegender, von deren gesundheitlichen Problemen und von Entscheidungsprozessen beeinflusst. Für die Prävention von Präsentismus in der Pflege spielen die Reduktion von Stress am Arbeitsplatz, physische und psychische Maßnahmen der Gesundheitsförderung, die Förderung eines nachhaltigen Berufslebens und die Erkennung von Präsentismus eine Rolle.
Pflegenden wie auch für die Pflege verantwortlichen Führungskräften scheint die Tragweite und Komplexität des Phänomens Präsentismus in der Pflege nicht bewusst zu sein. Obwohl Präsentismus nicht vollständig vermieden werden kann, könnten erhöhte Wachsamkeit der Pflegepraktiker, neue Management-Methoden und gezielte Gesundheitsförderungsmaßnahmen die Prävention von Präsentismus in der Pflege begünstigen.